Verlängerung eines Fitnessstudiovertrages wegen Corona-Lockdown ohne Zustimmung des Kunden unzulässig
Die behördlich angeordneten Schließungen von Betrieben aufgrund der Corona-Pandemie haben vielfach zu massiven Umsatzausfällen geführt. Dies betraf unter anderem auch die Fitnessstudios. Die Mitglieder dürften und haben reihenweise von ihrem Zurückbehaltungsrecht bezüglich der monatlichen Mitgliedsbeiträge Gebrauch gemacht und die Zahlungen entsprechend eingestellt.
Die Betreiber zahlreicher Fitnessstudios waren nunmehr der Auffassung, dass sich bei den Mitgliedern, die keine monatlichen Beiträge mehr gezahlt haben, die Verträge um den Zeitraum der Schließung automatisch verlängern, da die Fitnessstudios kein Verschulden an den angeordneten Schließungen traf und somit ein gesetzlicher Anspruch auf Anpassung der Verträge unter dem Gesichtspunkt der Störung der Geschäftsgrundlage (§ 313 BGB) vorlag . Dies auch dann, wenn die Verträge bereits gekündigt waren und insbesondere auch im Zeitraum der Schließung ausliefen.
Diesem Ansinnen hat das Landgericht Würzburg mit Urteil vom 24.08.2021, Az.: 11 O 684/21 zwischenzeitlich eine Absage erteilt. Das Landgericht Würzburg ist der Ansicht, dass eine automatische Verlängerung der Verträge, ohne Zustimmung des Mitgliedes, unbillig sei. Eine Anpassung der Vertragslaufzeit unter dem Gesichtspunkt der Störung der Geschäftsgrundlage kommt somit nicht in Betracht. Insbesondere da die Mitglieder von ihrer Leistungspflicht bzgl. der Zahlung der Mitgliedsbeiträge befreit waren.
Sofern auch Sie von Ihrem Fitnessstudio aufgrund angeblich automatisch verlängerter Laufzeiten in Anspruch genommen werden, sind wir Ihnen gerne bei der Abwehr der geltend gemachten Forderungen behilflich. Selbstverständlich stehen wir Ihnen auch für sämtliche weitere Fragen in Zusammenhang Leistungspflichten, Erstattungen und Zurückbehaltungsrechten aufgrund der Corona-Pandemie zur Verfügung.